Im Biergarten ist Geselligkeit Trumpf – das Anbandeln spielt kaum eine Rolle
(djd). An lauen Sommerabenden zieht es die Deutschen magisch in den Biergarten. Das entsprechende Angebot ist in allen Regionen mittlerweile sehr groß und dürfte sich allein in den letzten zehn Jahren verdreifacht haben. Kühle Getränke kann man heute zudem an den vielen Stadtstränden und Strandbars oder in der Außengastronomie der Innenstädte genießen – das Ambiente eines klassischen Biergartens können sie aber nicht ersetzen. Warum aber gehen die Deutschen so gerne in den Biergarten? Diese Frage stellte TNS-Emnid im Auftrag der Brauerei C. & A. Veltins den Bundesbürgern.
Ein Prosit der Geselligkeit
Für genau die Hälfte der Befragten ist das Zusammensein mit Freunden der wichtigste Grund, weshalb sie an einem schönen Sommerabend einen Biergarten aufsuchen. Mit deutlichem Abstand folgt der kulinarische Aspekt: Für 21 Prozent sind Speis und Trank der entscheidende Anlass, um die Open-Air-Gastronomie zu genießen – und nur sechs Prozent wollen im Biergarten neue Leute kennenlernen oder flirten. „In den Biergarten geht man zum gemütlichen Plausch mit Freunden, Bekannten und Kollegen – fürs Flirten und Anbandeln sind andere Locations ‚zuständig'“, meint Ulrich Biene von Veltins.
Gestiegene Ansprüche
An das Ambiente eines Biergartens stellen Gäste heute steigende Ansprüche. Markisen oder Sonnenschirme etwa sollten vor zu heißer Sonnenbestrahlung schützen. Die Tische und Stühle müssen zudem wetterfest sein, denn sie sollen Wind, Regen und Sonnenschein standhalten. Am Abend freuen sich die Biergartenbesucher über zusätzliche Stehtische – sie sorgen auf Anhieb für eine zwanglose Kommunikation. Wenn die Freifläche begrünt und dekoriert ist, ist zudem schnell eine wohltuende Atmosphäre geschaffen. Ein Brunnen mit plätscherndem Wasser kann ein besonderer Hingucker sein. „Viele Wirte bauen zudem eine Zapfanlage oder eine Theke im Außenbereich auf, auch ein Grill oder eine Salatbar können Anziehungspunkte im Biergarten sein“, so Ulrich Biene.
Die „Geburtsstunde“ des Biergartens
Der eigentliche Ursprung der deutschen Biergartenkultur reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. 1539 legte die bayerische Brauordnung fest, dass nur zwischen Ende September und Ende April gebraut werden dürfte. Dies brachte die Brauer auf eine Idee: Sie legten Bierkeller an, um das im März und April hergestellte Bier den Sommer über in kühler Umgebung lagern zu können. Für die Kühlung sorgten Eisblöcke aus Flüssen und Seen der Umgebung, Kastanien- oder Lindenbäume spendeten Schatten. Irgendwann wurde das ausgeschenkte Bier dann sofort unter den Bäumen getrunken. Der Biergarten war „geboren“ – der Streit mit den Wirten jedoch vorprogrammiert, denn diese fürchteten um ihre Gäste.
Die „soziale Funktion“ des Biergartens
Dass der Biergarten seinen Ursprung in Bayern hat, wird auch daran deutlich, dass die bayerische Staatsregierung 1999 eine eigene „Biergartenverordnung“ erlassen hat. Darin wird den Biergärten eine „wichtige soziale Funktion“ zugesprochen. Sie seien „beliebter Treffpunkt breiter Schichten“ der Gesellschaft und ermöglichten es, soziale Unterschiede zu überwinden. Da die Biergärten in den Augen der Staatsregierung für die Städte ein Naherholungsziel darstellen, sind in der Verordnung einige Ausnahmen im Hinblick auf Nachtruhe und Lärmschutz definiert.