Neues aus der Kräuterküche

Exotische Neuheiten: Tipps vom Kräuterexperten

(djd). Frischer und aromatischer als aus dem eigenen Garten, von Fensterbank oder Balkon kann man Kräuter nicht bekommen. Neben heimischen Arten wie Schnittlauch und Petersilie, mediterranen Kräutern wie Basilikum, Salbei oder Rosmarin gedeihen in unseren Breiten sogar exotische Sorten, mit denen sich ganz neue Genusswelten erschließen lassen.

Fremd und doch so vertraut

Neue Kräuter ausprobieren, wollen viele. Aber bitte nicht zu exotisch – heißt es häufig, wenn Daniel Rühlemann mit Besuchern seiner Kräutergärtnerei spricht: „Die anfängliche Zurückhaltung weicht schnell einem Staunen, wenn sie dann zum Beispiel ein australisches Zitronenblatt berühren“. Die aus dem tropischen Teil Australiens stammende Aromapflanze hat große, fleischige und weiche Blätter, die schon bei der kleinsten Berührung ein köstliches Zitronenaroma entfalten. Klein geschnitten schmecken die zarten Blätter ganz vorzüglich im Pudding oder auf Granatapfelkernen, aber auch für einen erfrischenden Eistee sind sie wie gemacht. Der kleine Strauch lässt sich als Zimmerpflanze und im Sommer auch draußen halten, so dass man die aromatischen Blätter das ganze Jahr über ernten kann. Mehr exotische Kräuter findet man im umfangreichen Katalog, er steht zum Download unter http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de bereit oder kann für eine Schutzgebühr von fünf Euro bestellt werden.

Blumen als Salat?

Ähnlich verblüfft reagieren Kräuterinteressierte, wenn sie hören, dass man Ulam Raja, eine nahe Verwandte der als Sommerblume so beliebten Garten-Kosmee, auch essen kann. Die Pflanze kommt aus Malaysia und ihr Name bedeutet übersetzt „Königlicher Salat“. „Die jungen Blätter, zarten Stängel und Blüten werden pur mit Zitronensaft und Öl als sehr würziger Salat angemacht“, erklärt Kräuterfachmann Rühlemann. Der Geschmack sei erfrischend wie grüne Mangoschalen im Aroma – aber eben doch ganz eigen. In der frostfreien Zeit lasse sich diese enorm wüchsige Pflanze sehr gut draußen kultivieren. „Im Halbschatten werden die Blätter besonders zart“, so Rühlemann. „Und bei gutem Wetter wächst sie so stark, dass man alle zwei Wochen ernten kann.“

Würziges aus Vietnam

La-Mo-Long – wollte man diesem wüchsigen und überaus würzigen Kraut einen deutschen Namen geben, böte sich „Rettich-Ranke“ an. In Vietnam wird es gerne zu Eierspeisen, in Suppen oder als Beilage zu Fleischgerichten serviert. „Nur wenige der schönen rot-grün geaderten Blätter reichen aus, um einen köstlichen Kräuterquark herzustellen, der ein wenig an Meerrettichquark erinnert, aber eben doch angenehm anders schmeckt“, erzählt Rühlemann. La-Mo-Long lässt sich leicht als Zimmerpflanze halten, verträgt Schatten und versorgt die Küche das ganze Jahr mit würzigen Blättern.

Tipps zum Umgang mit neuen Aromen

(djd). „An fremde Aromen muss sich unser Gaumen erst gewöhnen“, sagt Kräuterexperte Daniel Rühlemann und rät deshalb:

– Mit neuen Kräutern sollte man nur sparsam würzen und erst dann höher dosieren, wenn man den Geschmack als angenehm erlebt hat.

– Neue Gewürze sollte man mit bekannten vergleichen. So schafft man eine geschmackliche Eselsbrücke, die es erleichtert, fremde Aromen als angenehm wahrzunehmen.

– Nicht jede Neuentdeckung wird sofort begeistern, deshalb sollte man sich beim ersten Eindruck auf die Intuition verlassen.

Mehr Informationen: http://www.kraeuter-und-duftpflanzen.de.

Daniel Rühlemann empfiehlt australisches Zitronenblatt, das schon bei der kleinsten Berührung ein köstliches Zitronenaroma entfaltet. Foto: djd/Rühlemann’s Kräuter und Duftpflanzen
Ulam Raja bedeutet so viel wie „Königlicher Salat“. Foto: djd/Rühlemann’s Kräuter und Duftpflanzen
La-Mo-Long ist ein überaus wüchsiges und würziges Kraut, dessen Geschmack ein wenig an Meerrettich erinnert. Foto: djd/Rühlemann’s Kräuter und Duftpflanzen