Kinderohren hören anders

Wie Hightech bei Hörminderung helfen kann, was Eltern wissen müssen

(djd). Kinder entdecken die Welt mit allen Sinnen und lernen jeden Tag dazu. Jeder neue Gegenstand wird ausgiebig betrachtet, beschnuppert und gefühlt – meistens auch probiert. Jedes Kind prüft außerdem genau, welche Geräusche aus einem Löffel, einem Spielzeug oder einem Möbelstück herauszuholen sind. Denn für die gesunde Entwicklung eines Kindes ist das Hörvermögen von besonderer Bedeutung. Nur durch vielfaches Hören und Nachahmen von Wörtern und Tönen lernt es zu sprechen und sich mit seiner Umwelt auszutauschen.

Hörminderung bei Kindern rechtzeitig erkennen

In Deutschland werden von 1.000 Kindern etwa zwei bis drei mit einer behandlungsbedürftigen Hörminderung geboren. Je früher diese entdeckt wird, desto besser kann sie versorgt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen daher bereits seit 2009 für Neugeborene eine Früherkennungsuntersuchung auf Hörminderungen (Informationen: http://www.neugeborenen-hoerscreening.de). Dabei wird gemessen, ob das kindliche Gehör auf einen bestimmten Ton reagiert. Die Untersuchung ist kurz, schmerzfrei und wird idealerweise durchgeführt, wenn das Baby gerade schläft. Eltern sollten dieses Angebot unbedingt annehmen. Denn bleibt der Hörverlust über Wochen oder Monate unentdeckt, wird es für das Kind mit jedem Tag schwerer, den Rückstand, vor allem in der Sprachentwicklung, aufzuholen. Auch die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern mit nicht erkannter Hörminderung kann stark beeinträchtigt werden.

Kindgerechte Technik für gutes Hören

Kindern mit einer Hörminderung kann heute geholfen werden. Mit Hörgeräten, in manchen Fällen auch mit Implantaten, können sie wie alle anderen auch am Alltag teilhaben und die Welt der Klänge für sich entdecken. Angepasst wird die Technik idealerweise von einem auf Kinderanpassungen spezialisierten Hörgeräteakustiker. Für kleine Kinder besonders geeignet sind sogenannte Hinter-dem-Ohr-Hörgeräte (HdO). Sie verstärken den Schall und helfen dabei, Geräusche, Töne und Sprache deutlicher wahrzunehmen. Moderne Hörlösungen – beispielsweise das Modell „Sky Q“ von Phonak – unterstützen außerdem das binaurale Hören, also das Hören mit beiden Ohren. Die Geräte sind wasserresistent, staubdicht und in vielen Farben erhältlich. Weitere Modelle sind Im-Ohr-Hörgeräte (IO), die für ältere Kinder als alternative Bauform möglich sind. Sie haben sich bei leichten bis mittelgradigen Hörminderungen bewährt. Sowohl IO- als auch HdO-Geräte lassen sich technisch heute so ergänzen, dass Sprache in jeder Lebenslage – auch im Klassenzimmer, beim Sport oder im Freien – noch besser verstanden wird, etwa mit kleinen drahtlosen Ansteckmikrofonen, die vom Erzieher, Lehrer oder einem Elternteil getragen werden. Auf diese Weise wird das Gesprochene direkt auf das Hörgerät des Kindes gesendet. Auch die Anbindung an Telefon, Computer oder TV lässt sich drahtlos an solche Hörsysteme integrieren. Weitere Informationen zum Thema gibt es online unter http://www.phonak.de.

Tipps für Eltern

(djd). Neben regelmäßigen Hörtests beim Kinderarzt können auch die Eltern viel dazu beitragen, eine Hörminderung frühzeitig zu erkennen, etwa indem sie ihr Baby aufmerksam beobachten und gezielt das Hörvermögen ansprechen. Hörgesunde Kinder erschrecken bei lauten Geräuschen und drehen – ab circa sechs Monaten – den Kopf in die Richtung eines Flüsterns, auch wenn sie die Quelle nicht sehen können. Im Zweifel gilt: Lieber einmal mehr das Gehör untersuchen lassen als einmal zu wenig. Vor allem dann, wenn gerade eine Erkältungskrankheit oder Mittelohrentzündung überstanden ist.

Im Klassenzimmer geht es manchmal hoch her. Moderne Hörgeräte können so ergänzt werden, dass zum Beispiel die Stimme der Lehrkraft direkt in die Hörgeräte und damit aufs Ohr übertragen wird. Foto: djd/Phonak
Voll im Leben: Dank Hightechlösungen können Kinder mit Hörminderung genauso am Alltag teilnehmen wie ihre Freunde und Klassenkameraden. Foto: djd/Phonak
Kindgerechte Hörsysteme machen jede Bewegung mit, sind beim Spielen im Freien ebenso effektiv wie beim Sport. Foto: djd/Phonak
Poppig bunt sind die „Sky Q“-Hörgeräte von Phonak für Kinder. Außerdem wasserresistent und staubgeschützt, damit sie auch turbulente Situationen unbeschadet überstehen. Foto: djd/Phonak
Ein Cochlea-Implantat verhilft an Taubheit grenzend Schwerhörigen und Gehörlosen wieder zum Hören. Hinter dem Ohr wird ein Implantat unter der Haut eingesetzt, welches induktiv vom Soundprozessor „NaídaCI Q70“ mit Klanginformationen versorgt wird. Foto: djd/Phonak/Advanced Bionics