Gummi-Mischung aus Löwenzahn

Den Reifengrundstoff Kautschuk kann man auch aus der heimischen Pflanze gewinnen

(rgz). In Sachen Sicherheit bei schwierigen Straßenverhältnissen, Fahrstabilität und Lenkpräzision macht ihnen niemand etwas vor: Sogenannte Ultra-High-Performance-Reifen sind technisch heute auf dem neuesten Stand, ständig wird an ihrer Weiterentwicklung geforscht. Was vielen Autofahrern, die zweimal im Jahr routinemäßig die Pneus wechseln, nicht bekannt ist: Trotz High-Tech bestehen auch modernste Autoreifen teilweise noch immer aus natürlichem Kautschuk.

Löwenzahn soll sich wirtschaftlich nutzen lassen

Dieser Grundstoff lässt sich nicht nur aus dem in subtropischen Regionen heimischen Kautschukbaum herstellen – auch aus Löwenzahn lässt er sich gewinnen. Für eine sinnvolle und rentable Produktion liefert der normale Löwenzahn, den wir von der Wiese kennen, allerdings nicht genügend Ertrag. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Molekularbiologie und angewandte Ökologie (IME) forscht der Reifenhersteller Continental deshalb derzeit an der Entwicklung einer Löwenzahnsorte, die sich wirtschaftlich nutzen lässt. Das Projekt, das 2014 den „Greentech Award“ für Umweltengagement und zukunftsweisende Umwelttechnologie in der Kategorie „Automobilität“ erhalten hat, will bereits in den nächsten Jahren die ersten Testreifen mit Gummi-Mischungen aus Löwenzahn-Kautschuk auf öffentlichen Straßen testen.

Von Kautschuken aus dem Regenwald unabhängig werden

Klaus Engelhart, Pressesprecher des Herstellers, ist zuversichtlich, dass Reifen aus einheimischem Löwenzahn-Kautschuk in absehbarer Zukunft Realität werden können: „Mit diesem Löwenzahn-Projekt machen wir einen großen Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, uns von den Kautschuken aus dem Regenwald unabhängiger zu machen“, sagte er gegenüber dem Verbraucherportal Ratgeberzentrale.de. In mehrjährigen Forschungsarbeiten hätten die beteiligten Wissenschaftler bereits nachweisen können, dass der Kautschuk aus dem gezüchteten Löwenzahn eine ähnliche Qualität habe wie sein Pendant aus dem „Gummibaum“.

Reifen: Die Mischung macht’s

(djd). Natürlicher und künstlicher Kautschuk bilden die Grundzutat von Fahrzeugreifen, hinzu kommen Füllstoffe wie Ruß, Silica, Antioxidationsmittel, Kreide, Öle, Harze und einige Zutaten mehr. Die genaue Zusammensetzung hüten Reifenhersteller als Betriebsgeheimnis, denn sie beeinflusst die Fahreigenschaften wesentlich. „Winterreifen müssen zum Beispiel auch bei kalten Temperaturen flexibel bleiben“, erläutert Continental-Pressesprecher Klaus Engelhart, dessen Arbeitgeber deshalb ständig in die Weiterentwicklung des Material-Mixes investiert.

Trotz High-Tech bestehen auch modernste Autoreifen teilweise noch immer aus natürlichem Kautschuk. Foto: djd/Continental
Moderne Reifenmischungen sind so optimiert, dass sie möglichst gute Eigenschaften für jeden Einsatzzweck bieten. Foto: djd/Continental