Gesellschaft im Wandel

Pflegevorsorge: Auf Hilfe durch die Familie sollte man besser nicht vertrauen

(djd). Der Begriff „Pflegelücke“ ist den Deutschen längst kein Fremdwort mehr. In einer aktuellen Studie im Auftrag der Allianz Private Krankenversicherung AG glauben nur zwei Prozent der Befragten, dass die Pflegepflichtversicherung alle Kosten auffangen kann, die auf die Betroffenen zukommen. Auf im Schnitt rund 1.300 Euro wird die monatliche Kostenlücke zwischen dem tatsächlichen Bedarf und der Abdeckung durch die Pflegepflichtversicherung geschätzt. In der Pflegestufe 3 beträgt diese Differenz bei einem Heimplatz im Schnitt sogar 1.700 Euro, in Großstädten wie Hamburg oder München fällt sie mit über 2.000 Euro noch deutlich höher aus. Das Geld müssen die Pflegebedürftigen oder ihre Angehörigen aus eigener Tasche bezahlen.

Gesellschaft im Wandel

Trotz des Wissens um die Pflegelücke ist die Pflegevorsorge unterentwickelt. Offenbar vertrauen immer noch viele darauf, im Falle eines Falles von Angehörigen gepflegt zu werden. Tatsächlich sind die Menschen aber viel mobiler geworden, ziehen oft um, sind beruflich stark eingespannt. „Viele leben als Single allein und oft weit weg von ihren Familien, in den meisten Fällen ist familiäre Pflege gar nicht umsetzbar“, meint Dr. Birgit König, Vorstandsvorsitzende der Allianz Privaten Krankenversicherung. Die dann nötige Inanspruchnahme ambulanter Pflegedienste oder die Unterbringung in einem Pflegeheim koste viel Geld. Ein Rentner könne diesen Betrag dauerhaft kaum aufbringen. Fehle das nötige Vermögen, würden Kinder für ihre Eltern haften.

Finanzielle Unabhängigkeit dank Pflegezusatzversicherung

Zur Abdeckung der Lücke zwischen der gesetzlichen Absicherung und den tatsächlichen Kosten bietet sich eine private Pflegezusatzversicherung an. Diese zahlt in Abhängigkeit von der Pflegestufe und Art der Pflege – ambulant oder stationär – Tagessätze in einer vorher vereinbarten Höhe. „Wer möchte, dass sein letzter Lebensabschnitt für sich und seine Angehörigen möglichst reibungslos läuft, sollte bereits heute dafür Sorge tragen. Für ein finanziell unbeschwertes Leben im Alter ist frühe Vorsorge wesentlich“, so König.

Männer setzen auf Pflegeroboter

(djd). Auch wenn viele am liebsten von Angehörigen gepflegt würden: Vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels werden Alternativen zur Familie immer öfter ins Auge gefasst, auch das ergab die Studie im Auftrag der Allianz Private Krankenversicherung AG. Jeweils etwa ein Drittel der Befragten möchte in Mehrgenerationenhäusern oder Senioren-WGs betreut werden. Vor allem Frauen sind offen für neue Formen des Zusammenlebens. Männer setzen eher auf den technischen Fortschritt: Jeder Vierte geht davon aus, dass Pflegeroboter bald zum Alltag gehören werden.

Viele Menschen vertrauen immer noch darauf, im Falle eines Falles von Angehörigen gepflegt zu werden. Foto: djd/Allianz/Corbis
Die Unterbringung in einem Pflegeheim kostet viel Geld: Ein Rentner kann diesen Betrag dauerhaft kaum aufbringen. Foto: djd/Allianz/Corbis