Auch mal früher Feierabend machen

Studie: Extrem lange Väterarbeitszeiten schaden vor allem den Söhnen

(djd). Allen Anstrengungen für mehr Gleichberechtigung zum Trotz überwiegt in den meisten deutschen Familien noch immer die „klassische“ Rollenverteilung: Zum größten Teil sind es die Frauen, die neben ihrem beruflichen Engagement auch den Großteil der Hausarbeit und der Fürsorge für die Kinder übernehmen. Die Herren der Schöpfung tun sich dagegen weiterhin schwer, im Job zugunsten der Familie kürzerzutreten – nur ein verschwindend geringer Anteil an Vätern nutzt beispielsweise die Elternzeit oder reduziert seine Arbeitszeit, um sich mehr den Kindern und dem Haushalt widmen zu können.

„Schwer zu sagen, ob das vor allem am mangelnden Willen der Männer oder eher am mangelnden Verständnis in den Unternehmen liegt“, meint Jürgen Müller vom Wirtschaftsnachrichtenportal wirtschaft.com. Vermutlich sei es eine Mischung aus beidem, die einen schnelleren Wandel zu mehr Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau verhindern würde. Auf dem Wirtschaftsnachrichtenportal (Button „Karriere“) gibt es zu diesem Thema und vielen anderen aktuellen Themen rund um Job und Karriere informative Beiträge.

Australische Studie: Söhne leiden unter langen Väterarbeitszeiten

Fakt ist: Mit einem Zehn- oder Zwölf-Stunden-Tag tun Väter zumindest ihren Söhnen keinen Gefallen. Eine australische Langzeitstudie ergab, dass sich extrem lange Arbeitszeiten von Vätern negativ auf die gesundheitliche und soziale Entwicklung ihrer Söhne auswirken können. In der Untersuchung wurde die Entwicklung von mehr als 1.400 Kleinstkindern, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einem australischen Bundesstaat in deren weiterem Lebensverlauf verfolgt.

Knapp 20 Prozent der Väter von fünfjährigen Kindern arbeiteten zu Beginn der Studie 55 und mehr Stunden pro Woche. Söhne dieser Väter wurden später sehr viel häufiger verhaltensauffällig oder aggressiv als Söhne, deren Väter weniger arbeiten. „Ein erstaunliches Ergebnis der Studie war, dass die außerordentlich langen Arbeitszeiten der Väter auf die Töchter offenbar keinen merklichen Einfluss haben“, erläutert Jürgen Müller. Das gelte überraschenderweise auch für die Arbeitszeiten der Mütter. Allerdings sei die Vergleichsgruppe extrem lang arbeitender Mütter in der Studie sehr klein gewesen und erlaube keine allgemeinen Schlüsse.

Die Situation in Australien ist keine Ausnahme. In Deutschland beispielsweise sind Schätzungen zufolge 15 Prozent der Väter von Kindern im Alter von drei bis vier Jahren 55 und mehr Stunden pro Woche bei der Arbeit.

Väter würden vor allem ihren Söhnen einen großen Gefallen tun, wenn sie ihr Arbeitspensum etwas reduzieren könnten. Foto: djd/www.wirtschaft.com/thx